Buchbesprechung: Permakultur für alle

„Permakultur für alle“ richtet sich an Menschen, welche das Bedürfnis verspüren gärtnerisch aktiv zu werden oder ihr Wissen auf diesem Gebiet zu erweitern. Es werden Menschen angesprochen, welche sich für Selbstversorgung und für einen einfachen, nachhaltigen Lebensstil interessieren. Die Denkansätze der Permakultur bilden dabei die Leitschnur. Ziel ist ein harmonisches Leben im Einklang mit der Natur zu führen.

Buchbesprechung

Permakultur für alle von Sepp und Margit Brunner
Harmonisch leben und einfach gärtnern im Einklang mit der Natur
4. Auflage, 2007, Löwenzahnverlag. ISBN 978-3-7066-2394-0

Permakultur für alle, das Buch

Der Autor lebt mit seiner Familie als Kleinbauer und Selbstversorger auf einem Bauernhof in der Nähe von Lienz (A). Über 20 Jahre Erfahrung im biologischen Landbau sind in das Buch eingeflossen.

Wer hat sich nicht schon gefragt, ob es noch schmackhaftere und gesündere Lebensmittel gibt als die aus dem Supermarkt? Oder ob es sinnvoll ist, seine ganze Arbeitskraft an einem Arbeitsplatz einzusetzen, damit man dann mit diesem Geld geschmacklose, lieblos hergestellte Lebensmittel kaufen kann, statt sie selber anzupflanzen? Oder ob der aktuelle Umgang mit unserer Umwelt langfristig funktioniert?

Dank der einfach verständlichen, bodenständigen Sprache liest sich das Buch leicht und flüssig. Das persönliche Engagement sowie die dem Autor wichtigen Werte kommen darin deutlich zum Ausdruck.
In einer Welt, wo die Pflege von Traditionen und von kulturellem Erbe einem globalen Einheitsbrei Platz machen, ist es löblich, dass sich der Autor Zeit genommen hat sein Wissen und seine Erfahrungen als Hilfestellungen für andere aufzuschreiben. Das Interesse von Mitmenschen für genau dieses gibt ihm recht. Sich auf das Bewährte zurück zu besinnen und doch neue Wege zu beschreiten liegen im Trend.


Permakultur
Was steckt hinter dem Wort Permakultur? Anfang der 1970er Jahre wurden die Denkansätze von den beiden Australiern Bill Mollison und David Holmgren begründet. Das Wort „Permakultur“ ist aus den englischen Wörtern „permanent“ und „agriculture“ entstanden. Permakultur erklärt, wie Lebensräume lebenswert gestaltet werden können, damit wir uns wohlfühlen und unsere Lebensgrundlagen dauerhaft erhalten bleiben. Und zwar unabhängig davon, ob jemand in der Stadt oder auf dem Land wohnt. Damit wird auch klar, dass diese Denkansätze nicht nur den Landbau oder die Ökologie betreffen, sondern sie lassen sich auf eine Vielzahl  anderer Lebensbereiche, wie beispielsweise die Bildung, Gesundheit und Architektur anwenden. Einige Eckpfeiler der Permakultur sind:
– rücksichtsvoller Umgang mit der Erde
– sich um das Wohl der Mitmenschen kümmern
– Bemühungen, Rohstoffe und Überschüsse gerecht zu verteilen


Aus dem Buchinhalt
Kritiker mögen bemängeln, dass im Buch von Sepp Brunner noch mehr und noch detailliertere praktische Anweisungen nötig wären um selber aktiv zu werden. Um genau zu wissen, was zu tun ist. Doch ist diese Kritik gerechtfertigt? Weil Permakultur einen solch grossen Bogen spannt, ist es nur verständlich, dass der Autor viel über Werte spricht und dazu anregt, sich selber mit eben diesen auseinander zu setzen. Er fordert auf sich Fragen wie „wie will ich mein Leben gestalten?“ und „was sind meine ethischen Grundwerte?“ selber zu beantworten.
Da wird schnell klar, dass das Buch nicht nur Anleitungen in detaillierter Form liefern kann. Der Autor  regt eine Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken, Werten und Taten auf der einen Seite und den logisch und sinnvoll wirkenden Leitsätzen der Permakultur auf der anderen Seite an. Das ist selbstverständlich unbequem für Menschen, welche lieber philosophieren statt konkret und schöpferisch aktiv werden. Selber denken, selber planen und selber handeln sind gefragt.

Das Buch gibt viele wertvolle Hinweise, wie man sich in der eigenen, aktuellen Situation Schritt für Schritt näher in Richtung Einklang mit der Natur bewegen kann. Die einzelnen Schritte müssen aber selber festgelegt werden und der Situation, den eigenen Vorstellungen und seinen Möglichkeiten angepasst werden. Jemand hat möglicherweise einen eigenen Bauernhof. Jemand anderes hat nur einen kleinen Balkon zum Gärtnern zur Verfügung. Beide finden Impulse und Ideen um zu starten. In diesem Sinne ist es durchaus ein Arbeitsbuch, wie der Autor es selbst auch nennt.

Der Autor zeigt auf, wie wir uns mit der eigenen Situation vertraut machen können. Von der Lage des Ortes, der Sonneneinstrahlung, des Wasserhaushaltes bis hin zu den Windverhältnissen wird alles beleuchtet. Darauf basierend werden wir angeleitet uns einen Plan zu erstellen, wie wir unseren Lebensraum gestalten wollen. Auch hier werden alle relevanten Themen beleuchtet. Dass dies nicht auf Meisterstufe und in der entsprechenden Tiefe erfolgt ist verständlich. Das würde einen Laien oder Anfänger auch eher abschrecken.

Wie können wir mit „Unkraut“ umgehen? Ein spannendes Thema, welches ebenfalls zur Sprache kommt. Oder wie können wir Wasser so lange wie möglich in unserem Garten behalten? Wie funktioniert „Pflanzenschutz“ in der Permakultur? Wie erhöhe ich die Artenvielfalt in meinem Garten? Um nur ein paar weitere Beispiele aus dem Inhalt zu erwähnen.


Essenz und Wirkung des Buches
Der Autor konnte mich für dieses Thema begeistern und mich motivieren, selber in meinem Garten aktiver zu werden, aber auch meinen eigenen ökologischen Fussabdruck zu hinterfragen. Dass ich als Leser dazu aufgerufen werde sehr tiefgründige Fragen über die eigenen Werte und Ziele im Leben zu beantworten, geben dem Buch sogar eine spirituelle Note. Gerade in unserer Zeit der Orientierungslosigkeit sind Bücher mit einer lebensbejahenden und lösungsorientierten Ansatzweise von besonderer Bedeutung.
Die Erkenntnis, wie weit entfernt vom selbst gewünschten Weg man sich sieht, sollte jedoch nicht zu Verzweiflung und Entmutigung führen, sondern dazu motivieren Schritt für Schritt voran zu gehen. Immer im Wissen, dass jede Reise mit dem ersten Schritt beginnt. Wobei auch ein kleiner Schritt ein Schritt ist. Hauptsache die Richtung stimmt.

Zum Schluss ein ermunterndes wie ermahnendes Zitat aus dem Buch „…was immer der Mensch dem Netz des Lebens antut, das tut er sich selber an.“ So sagte einst Häuptling Seattle.

Ist das alles nicht Motivation genug, sein Verhalten und sein Tun zu überdenken und seine Verantwortung wahr zu nehmen? Wir haben es in der Hand gerade dort wo wir sind anzufangen. Wir können uns hier und jetzt ändern, um uns Schritt für Schritt einem Leben im Einklang mit der Natur näher zu bringen. In jedem Fall ist das Buch ein Aufruf für den Weg zurück zur Natur. Ganz im Sinne von Natura Santa.

Mehr Informationen über die Autoren und ihr Wirken finden Sie hier: Permakulturwerkstatt

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