Hochbeet aus Holz selber machen
Hochbeete sind eine praktische Sache. Sie bieten im Garten viele Vorteile, und sind auch ein gestalterisches Element. Da ich zwischendurch den Geruch von frischem Sägemehl ganz gerne mag, habe ich gleich selbst Hand angelegt und zwei neue Hochbeete gebaut.
Im Folgenden teile ich meine Erfahrungen mit Hochbeten und wie ich in der Umsetzung dieses kleinen Projekts vorgegangen bin. Haben Sie auch Erfahrungen die Sie zu Hochbeeten teilen möchten? Hinterlassen Sie einen Kommentar am Ende des Artikels.
Eigenschaften von Hochbeeten
Hochbeete haben viele praktische Eigenschaften. Sie sind ein gestalterisches Element im Garten und sie ermöglichen auch an Stellen eine Bepflanzung, wo dies mit einem herkömmlichen Beet nicht möglich ist. So etwa auch im Fall in unserem Garten.
Aufgrund ihrer Bauform haben Hochbeete folgende Vorzüge:
- Die Erde erwärmt sich schneller, da das Gefäss exponiert ist
- Angenehme Arbeitshöhe
- Bepflanzung an Standorten möglich, wo dies herkömmlich nicht möglich ist
- Gestalterisches Element
- Etwas besserer Schneckenschutz aufgrund der Höhe
- Besonders für Mediterrane Pflanzen geeignet (Wärme!)
Wo Vorteile sind, sind auch Nachteile. Bzw. Dinge die beachtet werden sollten:
- Aufgrund der höheren Wärmeaufnahme trocknet die Erde auch schneller aus. Das Hochbeet-Volumen sollte deshalb nicht zu klein gewählt werden. Regelmässig giessen!
- Die Wärmeabstrahlung ist wie bei einem Topfgefäss auch höher aufgrund der exponierten Seiten. Bei kälteempfindlichen Pflanzen ist je nach Region ein Schutz im Winter um das Beet empfehlenswert
Mein gewähltes Design
Die Idee diese beiden Hochbeete zu bauen war hauptsächlich um brachliegende Fläche nutzbar zu machen. Zudem ist dieser Standort (siehe Bild unten) sehr warm und die Sonneneinstrahlung sehr hoch. Ideal also für die Sonnenkinder aus der mediterranen Region wie Tomaten, Auberginen, Paprika aber auch diverse Kräuter wie etwa Basilikum.
Bei der Wahl der Materialien war für mich von Anfang an klar; Holz muss es sein! Holz ist einfach ein genialer Roh- und Werkstoff und vermittelt eine gewisse Wärme. Insbesondere, da es in unserem Garten schon viel Stein gibt, bietet Holz einen guten Kontrast. Hier in der Schweiz gibt es zudem mehr als genug Holz und häufig auch aus lokaler Forstwirtschaft. Um die Langlebigkeit der Beete maximal zu steigern habe ich die Beete zusätzlich mit Noppenfolie ausgekleidet. Dies kann man natürlich auch weglassen.
Die Abmessungen habe ich wie folgt gewählt:
- Länge: 120cm
- Breite: 75cm
- Höhe: 60cm
- Dies ergibt ein Volumen von gut 800 Liter
Nachdem alles fertig vermessen und aufgezeichnet war, ging ich zur Schlatter Holzbau AG in Oberglatt. Diese befindet sich nur wenige Fahrminuten von mir zu Hause. Schon bei der Anfahrt sah ich, dass vor der Werkstatt ein grosser Haufen Holzschwarten lag. Nebst der Tatsache, dass es sich eigentlich um ein Neben-/Abfallprodukt handelt, bieten diese zudem eine interessante Optik. Ich habe mich kurz mit einem Mitarbeiter der Firma unterhalten und den administrativen Teil geregelt. Danach habe ich passende Bretter ausgewählt und auf den Dachträger meines Autos geladen.
Bei Holzschwarten ist zu beachten, dass diese unterschiedlich breit und dick sind. Ich habe möglichst gleichmässige Stücke ausgewählt. Zudem habe ich einige Pfosten und Latten gekauft. Die Noppenfolie habe ich in einem Baumarkt in der Umgebung gekauft und Kleinmaterial wie Schrauben und Klammern für die Heftpistole (Tacker) hatte ich bereits zu Hause.
Konstruktion der Hochbeete
Nachdem ich alles Material beisammen hatte, habe ich zuerst den Untergrund vorbereitet. Dieser sollte möglichst Waagerecht und flach sein, damit das Hochbeet später gut und stabil steht. In meinem Fall musste ich den Untergrund vorher ebnen und dann mit Stellriemen eine ebene Fläche herstellen. Da die Hochbeete unten offen sind, hätte ich sie ohne diese gar nicht füllen können.
Als ersten Schritt habe ich alle Bretter, Pfosten und Latten auf die geplanten Abmessungen zugesägt. Bei Holzschwarten handelt es sich nicht um gleichmässige Bretter. Diese musste ich also zuerst noch in eine einheitliche Form bringen. Wenn man keine geeignete Säge hat, empfehle ich die Bretter direkt vom Sägewerk/Baumarkt auf die benötigten Abmessungen zuschneiden zu lassen.
Nachdem alle Teile auf die gewünschte Masse zugeschnitten waren, habe ich zuerst die Seitenwände an die Pfosten geschraubt. Dann habe ich die Rückseite angebracht. Für diese habe ich die am wenigsten schönen Bretter verwendet.
Danach habe ich es wieder gedreht und die Bretter für die Vorderseite an die Pfosten geschraubt. Fertig ist das Hochbeet! Fehlt nur noch die optionale Noppenfolie.
Die Noppenfolie muss zuerst auf das richtige Mass zugeschnitten werden. Ich habe es so vermessen, dass es eine ca. 10 cm lange Überlappung gibt. So kommt wirklich kaum Feuchtigkeit von innen an das Holz. Bei der Höhe habe ich es so gemacht, dass die Folie höher als die gewünschte Füllhöhe mit Erde ist. Die Folie habe ich mit einer Heftpistole (Tacker) am Holz festgemacht.
Nun ist das Hochbeet bereit und kann gefüllt werden. Was das Füllmaterial betrifft gibt es verschiedene Ansätze. Grundsätzlich wird von unten ausgehend zuerst grobes Material wie Äste hineingelegt, dann Schnittgut, Rohkompost und in den oberen ca. 30 cm kommt dann feines Material wie Reifkompost und Humus. Wenn man unten mit grobem Material anfängt, muss man damit rechnen, dass sich aufgrund der gebildeten Hohlräume das ganze Beet über die Zeit etwas senkt und dann später Material nachfüllen muss.
Das füllen mit noch nicht vererdetem Material sorgt dafür, dass durch den Verrottungsprozess in den ersten Jahren auch zusätzliche Nährstoffe freigesetzt werden. Später muss dann aber auch mit Zugabe von Dünger/Kompost nachgeholfen werden, insbesondere wenn Gemüse darin angepflanzt wird.
Abschluss
Die Konstruktion der Beete ist grundsätzlich sehr simpel. Die Schwierigkeit war in erster Linie die langen Bretter (Holzschwarten) auf das gewünschte Format zu bringen. Aber dies hat sicher auch mit der noch geringen Erfahrung zu tun. Zudem wäre das sicher auch mit einer Stich- oder Kappsäge einfacher gegangen als mit der Tischsäge. Aber da fehlte mir die geeignete Ausrüstung, also musste improvisiert werden. Jedenfalls stehen die Hochbeete auch nach einem Jahr noch und ich bin noch immer sehr zufrieden mit dem Resultat.
Materialliste pro Hochbeet
- 6x Bretter für die Aussenwände lange Kante, 120 cm x 20 cm
- 6x Bretter für Aussenwände kurze Kante, 75cm x 20 cm
- 4x Pfosten, 75 cm Höhe, 5 cm Stärke
- Kleinmaterial (Schrauben & Heftklammern)
- Dachlatten (optional)
- Noppenfolie (optional)
Materialkosten
Die Materialkosen sind aufgrund des verwendeten Nebenprodukts (Holzschwarten) sehr gering. Das teuerste war die Noppenfolie, die wie bereits erwähnt grundsätzlich auch weggelassen werden kann. Für beide Hochbeete mussten ca. CHF 140 aufgewendet werden.
- Holz ca. CHF 40
- Noppenfolie ca. CHF 60
- Stellriemen für Fundament ca. 40
Hinzu kommt das Füllmaterial, sofern das nicht schon im Garten vorhanden ist. Nebst Material aus dem Garten, habe ich noch einige Säcke Kompost beim Vergärwerk in Schlieren geholt für ca. CHF 20.
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wunderschöne arbeit und dann noch solch eine anleitung. wirklich gut durchdacht, sicherlich super effizient und sehr schön anzuschauen. respekt! um doch noch eine diskussion anzuzetteln ;D wie sieht es eigentlich mit der erdung aus: da das ganze auf steinen ist, ist hier irgendwo eine erdung, so dass das ganze auch mit der mutter natur verbunden ist? hat das einen einfluss?
Danke Melik für dein tolles Feedback! 🙂 Ich bevorzuge es natürlich auch, dass die Beete direkt mit dem Boden (Erde) verbunden sind. Hier ist das leider nicht wirklich anders möglich. Wirklicher „Boden“ ist neben an beim Nachbar oder mehrere Meter weiter weg von den Beeten. Hast du Erfahrung was man in so einem Fall (besser) machen kann?
hab mir keine gedanken zur „resozialisierung“ des bodens gemacht. beim mensch ist es so. da er sich mit plastik vom boden abhebt (auch schuhe oder dergleichen genannt), kann er sich erden, in dem er auf dem nachhauseweg barfuss auf der wiese läuft. (keine hilfe zu diesem thema, ich weiss.) aaaaber, für zuhause gibt es die erdungsmethode über ein kupferdraht bzw. der steckdose, dass an das leihnentuch des bettes montiert wird. dieses leihnentuch wird mit silberdrähten bestickt, so dass der körper durch das kupferkabel (direkt in den boden gesteckt) oder durch die strombuchs (jedes haus sollte wegen blitzschlägen geerdet sein), geerdet… Weiterlesen »
Sehr interessant! Es würde mich sehr interessieren welche Forschungen es zu diesem Thema bereits gibt. Hast du da Quellen? Auch eine Einschätzung deines Garten-Mentors wäre an dieser Stelle sehr spannend zu hören. Egal ob am Beispiel von Pflanzen, Tieren oder Menschen, ich denke wenn es einen Effekt gibt, ist dieser gewissermassen auf alle Organismen anwendbar. Allerdings denke ich, dass klassische „Erden“ in meinem Beispiel nicht notwendig ist, denn die Beete sind ja nicht vom Boden getrennt, sondern haben lediglich keinen Kontakt zur Erdmaterial. Eine Erdung im Sinne wie du beschreibst mit dem Kupferdraht ist vermutlich eher notwendig, wenn es z.B.… Weiterlesen »