Der anmutige Mann

Im dritten Teil der Serie „Beziehung zwischen Mann und Frau“ wird der Fokus auf den Charakter des Mannes gelegt. Oftmals zeigt sich dieser nämlich darin welchen Umgang er mit Frauen pflegt und worauf er Wert legt. Er befindet sich dabei häufig im Dilemma zwischen Tugend und Untugend. In klassischen Gemälden sind viele spannende Hinweise eingearbeitet, die diesen Konflikt bildlich darstellen und der Frage nachgehen, was Männlichkeit bedeutet.


Vor einiger Zeit bin ich auf eine tschechische Artikelreihe von Epoch Times gestossen, die über die Beziehungen zwischen Mann und Frau handelt und über die alten Werte und Traditionen schreibt. Diese Reihe fand ich sehr spannend und inspirierend, weshalb ich angefangen habe sie zu übersetzen (mit Hilfe von meiner Familie und Freunden – herzlichen Dank!).

Im dritten Teil geht es um den Mann. Obwohl ich kein Mann bin hat mir auch dieser Artikel wertvolle Einblicke und Verständnisse gegeben. Zum Beispiel, dass Frauen und Männer sich gegenseitig positiv wie auch negativ beeinflussen können. Das zeigt mir, dass ich oft selber bestimmen kann ob es Harmonie oder Disharmonie im Leben und in den Beziehungen gibt. Wenn ich mehr nach innen schaue, an andere denke und versuche zuerst mich selber zu verbessern, ändert sich dadurch oft die ganze Situation. Ich merke dann wie Probleme, welche mir gross und unüberwindbar schienen klein und unbedeutend werden und das Gegenüber oft auch viel gütiger und verständnisvoller wird.

Ich hoffe, dieser Artikel kann euch lieben Lesern und Leserinnen auch weitere interessante Einblicke und mehr Harmonie in der Beziehung zwischen Mann und Frau schenken.

Viel Freude und Inspiration beim Lesen!

(Mitte) Ein Gemälde des spanischen Malers El Greco aus dem 15. Jahrhundert mit dem Titel «Bildnis eines Edelmanns mit der Hand auf der Brust», Öl auf Leinwand aus der Sammlung des Museo del Prado. (freies Werk) Im Hintergrund Joshua Reynolds «Mann zwischen Untugend und Tugend» (freies Werk).

Beziehungen zwischen Mann und Frau (III) – Der anmutige Mann

von Milan Kajínek (Epoch Times ČR)

Übersetzt aus dem Tschechischen von Katarina Kleinert

Was bedeutet es ein Mann in der Beziehung zu Frauen zu sein?

Diskussionen über die Natur eines Mannes und darüber, was es wirklich bedeutet, ein Mann zu sein, konzentrieren sich oft auf sogenannte «männliche Taten», aber nichts kann so viel über einen Mann aussagen wie seine Beziehung zum weiblichen Geschlecht.

Oft findet der wichtigste «Kampf» des Mannes um die Seele und die edlen Tugenden genau hier statt. Wenn Sie nach Gemälden bedeutender Meister suchen, die anmutige Frauen darstellen, werden Sie eine ganze Reihe davon finden. Wenn Sie jedoch nach einem Gemälde eines anmutigen Mannes suchen, werden Sie besonders auf Darstellungen wiederkehrender Situationen stoßen. Was für welchen? Eines Mannes, der von den Versuchungen des weiblichen Körpers aufgewühlt und ermahnt wird, sich an die Prinzipien zu halten.

Im vorhergehenden Artikel über die anmutige Frau haben wir erklärt, dass die Frau die grosse angeborene Gabe hat den Mann anzuziehen und diese auch mit Vorsicht behandeln sollte. Vor allem, weil der Mann hingegen einen starken angeborenen Drang hat diesem Zauber zu erliegen.

Die moralisierende Intention dieses Werkes zeigt zwei Wege, die den Mann im Laufe seines Lebens locken werden: Tugend und Untugend. Die Tugend trägt eine Lorbeerkrone, die seit der Antike ihr Symbol ist, und versteckt ihren Körper unter grossen Gewändern, wobei sie die Hand des Jünglings nimmt, um ihn zu führen. Die Unzucht in Form einer venezianischen Kurtisane mit einem grosszügigen Dekolleté und zahlreichen Edelsteinen spricht den Jüngling in der Bestrebung seine Aufmerksamkeit zu erregen an. Ein Gemälde des Malers Paolo Cagliari aus dem 15. Jahrhundert mit dem Titel «Der Junge zwischen der Tugend und der Untugend». (freies Werk)

Jemand kann nur dann ein anmutiger Mann werden, wenn er den anmutigen Prinzipien folgt. In erster Linie braucht er ein umfassendes Verständnis dafür, was eine Frau bedeutet. Wir könnten insbesondere damit beginnen, die Frau nicht auf ein Objekt der Begierde oder ein schönes Gefäss zu beschränken. Es existieren mehrere Bereiche, die bei der Wahl einer Frau erwogen werden sollten.

Tugenden

Lass uns die Tugenden eines Mannes aufführen – Vernunft, Treue, Würde und die Fähigkeit der Selbstbeherrschung. Warum ist die Vernunft für einen Mann so wichtig? Weil sie ihm hilft, Selbstbeherrschung zu erlangen, dank derer er Treue erreichen kann. Zudem kann er dadurch die Bedeutung der Tugenden und der Rolle der Frau in seinem Leben verstehen.

Wenn ein Mann seine Frau wählt, spielen Schönheit und Anziehung sicherlich eine Rolle. Allerdings sollte er nicht aus dem Blick verlieren, was eine Frau tut, was sie kann und was nicht, und vor allem, was ihr persönlicher Charakter ist. Auch die Frau hat ihre Tugenden oder Untugenden und ein Mann sollte eine Frau nach vielen Aspekten messen und seine anfängliche Wahl nicht auf physische Anziehung beschränken.

Ein Gemälde des Malers Joshua Reynolds aus dem 17. Jahrhundert mit dem Titel «Garrick zwischen Tragödie und Komödie», manchmal auch «Mann zwischen Untugend und Tugend» genannt. (freies Werk)

Warum widmen wir uns so viel der Frau, wenn es in diesem Artikel um den anmutigen Mann geht? Weil sich in der Wahl der Frau der Charakter des Mannes widerspiegelt.

Wenn die erste Frage des Mannes darauf abzielt, die Frau besser kennenzulernen, und wenn er nach Tugenden in der Frau sucht, wird er zeigen, was er tatsächlich an einer Frau schätzt.

Die Beziehung zwischen Mann und Frau beeinflusst, lehrt und erzieht sich gegenseitig. Wenn Männer zeigen, dass das, wonach sie suchen, Tugenden sind, werden Frauen versuchen, Tugenden anzubieten. Wenn die Frauen den Männern zeigen, dass sie in erster Linie ihre Persönlichkeit, Fähigkeiten oder ihren Charakter anbieten, werden Männer vor kurzfristigen Gefühlen und Beziehungen erfolgreich zurückweichen und die Beziehungen entstehen auf der Grundlage langfristiger Werte. Dann werden die Beziehungen vielleicht stärker und dauerhafter sein.

Selbstbeherrschung

Für Männer ist eine der wichtigsten Tugenden die Selbstbeherrschung. Viele Kulturen sind sich bewusst, dass der Mann in der Lage sein muss, seine Gefühle zu Frauen zu beherrschen. Einige Kulturen ziehen es vor, dass der Mann an seinen inneren Fähigkeiten arbeitet und „Selbstbeherrschung“ erreicht.

Andere Kulturen sind in eine Sackgasse gegangen und versuchen im Gegenteil die Frauen zu zwingen, Männer in keiner Weise anzuziehen. Sie kleiden sie von Kopf bis Fuss in ein schwarzes Tuch. Aber verliert der Mann dadurch nicht den Hauptinhalt der Männlichkeit – nämlich den Weg zu den Tugenden der Treue, Vernunft und Selbstbeherrschung?

Auf der linken Seite sind Charaktere, die die Verführungen und Untugenden des Helden repräsentieren und auf der anderen Seite bieten die Charaktere ihm den göttlichen Weg zum Olymp an, indem er sich nach den Tugenden richtet. «Herkules am Scheideweg zwischen Tugend und Untugend» in einem Gemälde des italienischen Malers Filippo Pelagio Palagi aus dem 17. Jahrhundert. (freies Werk)

Viele Bilder, die ich gefunden habe und dem Artikel beifüge, befassen sich mit dem Dilemma des Mannes, der zwischen „Untugend und Tugend“ hin- und hergerissen ist. Oft ist die Frau das zentrale Thema des Dilemmas des Mannes.

Manchmal wird es so verstanden, dass «die Frau ein Instrument des Teufels ist» oder dabei eine negative Rolle spielt, aber dies ist eine irrtümliche Deutung. Denn die Frau spielt hier immer sowohl die Rolle der Verführerin zur Untugend als auch diejenige, die die Männer zur Tugend führt. Wenn wir darüber nachdenken, ist das Hauptthema und Dilemma die «Entscheidung des Mannes», die gleichzeitig die Lösung der gesamten Situation und die Antwort auf die Frage ist, ob der Mann sich «nach den Tugenden richten wird».

«Die Allegorie der Tugend und der Untugend» in einem Gemälde des italienischen Künstlers Paolo Veronese aus dem 15. Jahrhundert. (freies Werk)

In einem Gemälde des italienischen Malers Paolo Cagliari aus dem 15. Jahrhundert mit dem Titel Der junge Mann zwischen Untugend und Tugend zeigt Cagliari die beiden Wege, die den Mann im Laufe seines Lebens locken werden: Tugend und Untugend. Die Tugend trägt die Lorbeerkrone, die seit der Antike ihr Symbol ist, und verbirgt ihren Körper unter weiten Gewändern, sie nimmt die Hand des jungen Mannes, um ihn zu führen. Die Untugend in Form einer venezianischen Kurtisane mit üppigem Dekolleté und zahlreichen Edelsteinen spricht den jungen Mann an, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.

In einem Gemälde namens Herkules am Scheideweg zwischen Tugend und Untugend des italienischen Malers Filippo Pelagio Palagi aus dem 17. Jahrhundert geht der Künstler noch weiter. Hier auf der linken Seite repräsentieren die Charaktere die Verführungen und die Untugenden des Helden, und auf der anderen Seite bieten sie, durch das Befolgen der Tugenden, den göttlichen Weg auf den Berg Olymp. Hier spielt das Dilemma des Helden eine wesentliche Rolle, wobei das Widerstehen der Untugenden und das Befolgen der Tugenden das menschliche Leben übersteigt und auch das Schicksal seiner Seele bestimmt.

Auf der rechten Seite des Bildes sehen wir zudem Schriftstücke oder eine Figur, die gewisse Anforderungen, Prinzipien oder Gebote aufschreibt, die der Held auf seinem Weg in das Land der Götter befolgen muss.

Stütze und Vorbild

Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus dem Artikel «What It Means to Be a Man» von Joshua Philipp:

„Die Popkultur hat „männliche“ Männer eher als Schläger dargestellt, die kalt und gefühllos sind und sich nur um ihre eigenen Interessen kümmern. Gleichzeitig werden Männer davon abgehalten, auch nur die grundlegendsten „männlichen“ Eigenschaften zu verkörpern, um nicht Gefahr zu laufen, der „toxischen Männlichkeit“ beschuldigt zu werden. Die Popkultur wusste genau, wie man das clever anstellt: Man bricht den männlichen Charakter bis auf seine elementarste Form herunter und attackiert dann jeden, der es auch nur wagt, Männlichkeit zu verkörpern.“

„Was mir über das Mannsein beigebracht wurde, ist jedoch ein ganz anderes Konzept. Mir wurde beigebracht, dass ein Mann zu sein, bedeutet, ein Anführer zu sein. Wenn ein Mann diese Rolle gut spielen will, muss er die Tugenden einer guten Führung beherrschen. Es ist ein Weg, der es erfordert, seine eigenen Interessen zum Wohle anderer zu opfern, rücksichtsvoll gegenüber denen zu sein, die einem anvertraut sind, und bereit zu sein, in kritischen Momenten Entscheidungen zu treffen. Selbst das Konzept, warum Männer hart sein sollten, ist in diesem tieferen Prinzip begründet…“

Original-Beitrag von Joshua Philipp, übersetzt ins Deutsche

Lesen Sie hier Teil I der Artikelserie: Das Kennenlernen und die Heiligkeit der Liebesbeziehung
Lesen Sie hier Teil II der Artikelserie: Die anmutige Frau

Über die Autorin

Katarina ist Gastautorin bei Natura Santa. Sie ist freischaffende Designerin. Mehr zu Katarina auf ihrer Webseite: www.bjoernsdotter.ch.

Titelbild: © by Tim Foster on Unsplash

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